Ich bin kein Anhänger der Weltuntergangstheorie, allerdings bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass viele Menschen in den letzten Tagen Hamsterkäufe getätigt haben.
Das wäre zumindest die Erklärung dafür, warum alle, aber wirklich alle Läden so brechend voll sind. Müsste es dann eigentlich nicht umgekehrt sein? Wenn die Welt heute untergehen sollte, wozu brauche ich dann noch Einkäufe?
OK, das Weihnachtsfest kommt auch noch dazu. Gestern Abend war ich in der Dortmunder Innenstadt. Zum Glück kenne ich die Innenstadt ganz gut und bin die „Schleichwege“ gelaufen. Das bedeutete für mich, dass ich überhaupt vorwärts kam. Die Hauptwege waren nämlich stellenweise komplett dicht – Nichts bewegte sich. An meinem Zielladen angekommen, musste ich mich zunächst ins Innere durchkämpfen. Als ich dann endlich drin war, wurde ich von einer leicht gestressten Verkäuferin mit einer Nummer und der Information „Ich schicke ihnen gleich eine Kollegin…“ versorgt. Ich schaute auf meinen Zettel: „879“. In der Hoffnung, dass 878 Kunden vor mir bereits beraten wurden, lehnte ich mich an die Theke und wartete. Ein paar Minuten später (ich war von dieser logistischen Meisterleistung beeindruckt!) fragte mich eine Verkäuferin „Womit kann ich ihnen helfen?“ Ich schilderte Ihr mein Anliegen. Sie zeigte mir das, was ich haben wollte. Ich habe mich für den Kauf entschieden und… bekam wieder eine Nummer, die ebenfalls an meinem Artikel angebracht wurde und Dieser irgendwo verschwand. An der Kasse überkam mich schließlich so eine Art „Weltuntergangsgefühl“. Die Warteschlange war sehr lang – obwohl es eigentlich vielmehr ein Pulk oder Schar als eine Schlange war. Irgendwann habe ich angefangen, mich frech durchzuquetschen, denn mit Warten alleine kam ich nicht vom Fleck. Mein Artikel wartete an der Kasse auf mich und meine EC-Karte. Bezahlt und weg.
Als ich dann schließlich aus dem Laden rausgekommen war, ergriff ich die Flucht zur U-Bahn. Das war mein persönlicher Weltuntergang.