Da ich gerne etwas vom ersten Urlaubstag haben wollte, habe ich einen recht frühen Flug gebucht. Das bedeutete allerdings auch, dass die Abreise von Zuhause mitten in der Nacht stattfand. Die Vorfreude war allerdings groß, daher störte mich das nicht sehr.
Taxi, Zug, Flugzeug… alle Transportmittel waren pünktlich, sodass ich samt Koffer gegen 12 Uhr Ortszeit am 19. Oktober 2015 auf Kreta, Griechenland angekommen war. Es folgten schlappe zwei Stunden Transfer zum Hotel und dann war ich endlich da! – Mich begrüßte strahlender Sonnenschein und blauer Himmel. Der Check-in war schnell erledigt. Nachdem ich mich im Hotelzimmer ein wenig frisch gemacht habe, machte ich mich auf den Weg, zunächst das Hotel und dann die Hotel-Umgebung zu erkunden. Schließlich wollte ich wissen, wo ich bin.
Der nahegelegene Ort Georgioupolis wurde ein wenig erkundet. Der Ort ist nicht sehr groß. Man findet dort ein paar Supermärkte, Souvenir-Läden und Tavernen. Da ich kein Mittagessen hatte, besuchte ich eine Taverne und probierte eine Portion Mousaká. Lecker! Ich nahm mir vor, gleich nach der Rückkehr, das Rezept zu besorgen.
Am zweiten Tag, nach dem Frühstück ging ich zum Treffen mit dem Reiseleiter. Im Einladungsbrief stand „Treffen an der Lobby“. Also nahm ich dort Platz und wartete. Leider kam niemand. Allerdings zeigte sich der Gästebetreuer des Hotels, Herr Antonis Giannakakis, sehr hilfsbereit und zeigte mir anhand einer Karte von Kreta, was man dort sehen und unternehmen konnte. Ferner war er so freundlich, zwei Ausflüge sowie einen Mietwagen für mich zu buchen. – Den eigentlichen Reiseleiter habe ich in den darauffolgenden zwei Wochen kein einziges Mal zu Gesicht bekommen. Herr Giannakakis hingegen hatte bei mir einen Stein im Brett.
Die ersten Tage waren sehr ruhig. Es wurde am Strand oder Pool gefaulenzt und die Sonne genossen. Leider änderte sich das Wetter nach den ersten Tagen – es war schließlich bereits Ende Oktober – sodass sich die Sonne immer weniger zeigte. Nichtsdestotrotz stand am Sonntag, den 25. Oktober ein Tagesausflug nach Knossos und Umgebung an.
Der Tag begann recht früh. Um 7.05 Uhr sollte ich am Treffpunkt sein. Ein sehr freundlicher Busfahrer holte mich ab und nach einigen Zwischenstopps bei anderen Hotels, wo andere Gäste abgeholt wurden, ging es auf die Schnellstrasse in Richtung Heraklion. Dort wurde die Reiseleiterin für den Tag abgeholt und gemeinsam fuhren wir nach Knossos. Der Ort liegt ca. 5km südlich von Heraklion. Dort wurde die berühmte Ausgrabungsstätte besucht. Zum Glück regnete es dort nicht. Anschließend fuhren wir in die Lasithi-Hochebene, wo ein Besuch einer Keramik-Fabrik, Mittagessen mit anschließendem Besuch der Höhle von Psychro sowie der Besuch eines alten Klosters auf dem Programm stand. Leider wurde der Regen in dieser Gegend immer stärker, sodass die vermutlich traumhafte Aussicht im dichten Nebel verschwand und die Gruppe zwischenzeitlich sogar überlegte, umzukehren. Schließlich haben wir gemeinsam das Beste aus der Situation gemacht und genossen den Tag in Regenjacken.
Zwei Tage später, am 27. Oktober war wieder ein Tagesausflug geplant. Dieses Mal war mir das Wetter freundlicher gesonnen. Gleich nach dem Frühstück wurde ich zu einer „Jeep-Safari“ abgeholt. Zusammen mit anderen Gästen des Hotels (dieser Ausflug scheint sehr beliebt zu sein) wurde ich in zwei Offroad-Wagen zum Startpunkt gebracht. Dort warteten bereits andere Teilnehmer. Man hatte die Wahl selbst zu fahren (Preis war günstiger, die Autos wurden bereitgestellt) oder (wie ich) gefahren zu werden. Egal für welche Variante man sich entschieden hat, wir fuhren immer als Kolonne durch die Gegend. Das erste und letzte Fahrzeug waren die Betreuer mit Fahrgästen an Bord. Zunächst ging es noch über normale Strassen. Doch dann bogen wir ab und das Offroad-Gefühl setzte schlagartig ein. Die Strasse… ähm, ich meine der Pfad (Schotterweg, Trampelpfad…) wurde immer enger und steiler. Nach ein paar Minuten wurde ich aber mit einer traumhaften Aussicht belohnt. Wir befanden uns auf einem Berg, es war strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und definitiv Zeit für den ersten Stopp. – Herrliche Aussicht! Sehr viele Fotos später ging es schließlich weiter. Hier und da sah man bewohnte Häuser. – Weiter Weg für den wöchentlichen Einkauf! Am späten Vormittag kamen wir zu der Schlucht bei Patsos mit der Agios Antonios-Kapelle. Dort nutze ich die Gelegenheit, mir die Kapelle anzusehen. Die Weiterfahrt führte wieder über sehr „kreative“ Wege bis nach Süden von Kreta, in die Gegend von Preveli, nach „Palm Beach“. Hier gab es ein verspätetes Mittagessen und die Gelegenheit zum Baden. Ich hingegen zog es vor, die Gegend zu erkunden. – Nach etwa 2 Stunden Aufenthalt ging die Fahrt weiter. Obwohl wir uns auf dem Rückweg befanden, mangelte es nicht an tollen Aussichten. Gegen 18 Uhr war ich wieder im Hotel angekommen.
Für die folgenden Tage mietete ich mir einen Wagen und erkundete die Insel auf eigene Faust. Das ist auf Kreta sehr gut möglich: die Einheimischen nehmen auf die Mietwagen (erkennbar durch Aufkleber) sehr viel Rücksicht. Und somit ging die erste Fahrt nach Abholung meines kleinen, roten Miet-Flitzers nach Rethymno. Dort habe ich mir zunächst die Fortezza von Rethymno angesehen. Auf der weitläufigen Anlage aus dem 16. Jahrhundert gibt es sehr viel zu entdecken: die Waffenkammer am Haupteingang in der zum Zeitpunkt meines Besuchs eine Bilderausstellung zu sehen war, die Sultan-Ibrahim-Moschee im Zentrum der Festung , ein Theater auf der Bastion Agios Ilias, eine zugängliche Kasematte oder die ehemaligen Lagerräume. Sehr beeindruckend! – Anschließend ging es am alten venezianischen Hafen vorbei in die malerische Altstadt, wo es viele schöne, alte Häuser zu sehen gab.
Für den nächsten Tag habe ich mir den Besuch der Stadt Chania vorgenommen. Die zweitgrößte Stadt der Insel Kreta begrüßte mich zunächst mit einem Stau und anschließend keinem Parkplatz (Da ich aber aus dem Ruhrgebiet komme, blieb ich gelassen. Vielleicht habe ich mich aber auch ein wenig an die kretanische Mentalität angepasst?). Also fuhr ich aus dem überfüllten Zentrum heraus und suchte mir abseits einen Parkplatz. Das klappte dann auch problemlos. Der erste Weg führte mich in den alten Hafen. Dort besuchte ich das Nautische Museum mit vielen Exponaten rund um die Schifffahrtsgeschichte dieser Gegend. Danach schlenderte ich, am Hafenbecken entlang, zum Leuchtturm. Leider kann man das Innere nicht besichtigen, doch die Aussicht auf den Hafen bzw. das Meer ist fantastisch. Der Besuch der Altstadt lohnt sich ebenfalls. Viele aneinandergereihte Souvenir-Läden in tollen, alten Gebäuden waren zu sehen. Mein Spaziergang fiel länger aus, als ich zuerst geplant habe. Es gab schließlich auch hier wieder viel zu erkunden. Und als ich den „Frozen Joghurt“-Laden sah, konnte ich auch nicht einfach vorbeigehen…
Am dritten Tag meiner selbstständigen Mobilität auf Kreta fuhr ich zur Imbros-Schlucht. Neben der Samaria-Schlucht ist die Imbros-Schlucht eine der meistbesuchten Schluchten auf Kreta. Jeder Wanderer hat ein Ticket zu lösen (2,- EUR). Da ich nach der Saison gekommen war (30. Oktober), war hier nicht viel los. Hin und wieder traf ich andere Wanderer, doch die meiste Zeit war ich alleine mit der beeindruckenden Natur… und meinem Fotoapparat. Der Weg ist gute 8km lang. Wenn man sich nicht so wie ich mit Fotografieren und Geocachen aufhält, ist die Wanderung in 2 Stunden zu bewältigen. Ich habe knapp 4 Stunden gebraucht. Auch nicht geübte Wanderer können die Strecke problemlos schaffen, da an keiner Stelle geklettert werden muss. Feste Schuhe sind aber empfehlenswert, da der Weg meist über kleinere und größere Steine geht und recht uneben ist. Der Ausgang aus der Schlucht befindet sich an der südlichen Küste Kretas, am Libyschen Meer. Dort gibt es die Möglichkeit, sich ein Getränk zu kaufen und ein Taxi zum Ausgangspunkt zu nehmen. Das Sammel-Taxi kostet 5,- EUR pro Person. Es handelt sich um ein Pickup-Fahrzeug, wo man auch auf der hinteren Ladefläche Platz nehmen muss, wenn es im Inneren keine Plätze mehr gibt. Erstaunlicherweise wollten meine Mitreisenden auf die Ladefläche – ich entschied mich für den regulären Sitz mit Sicherheitsgurt und viel weniger Fahrtwind. Weise Entscheidung meinerseits, da es unterwegs zu regnen anfing! – Der Taxi-Fahrer fuhr die Serpentinen-Strasse ohne in den Kurven abzubremsen hoch. Es waren für mich die längsten 15 Minuten des Urlaubs. Ich wurde bei meinem roten Flitzer abgesetzt und damit war der Ausflug auch schon zu Ende.
Am letzten Tag des Urlaubs hat es mal wieder geregnet. Statistisch gesehen regnet es auf Kreta im Oktober an sechs Tagen – ich habe sie alle erwischt. Trotzdem fiel mir die Abreise schwer, da ich die Insel recht lieb gewonnen habe. Das Zimmer musste bis 12 Uhr geräumt werden. Der Bus zum Flughafen war erst für 15.50 Uhr angemeldet, sodass ich mich in Ruhe vom Hotel Pilot Beach Resort verabschieden konnte. Zum Abschied (Check-Out) bekam ich eine hübsche Dose mit Olivenöl von Oliven aus hoteleigenem Anbau.
Es war ein toller Urlaub…